Der Start liegt unmittelbar an der Bushaltestelle „Wilerhof“ (Linie 503).
Gleich an der ersten Station werden wir von Brigitte Kunz, unserer Gripspfad-Führerin, aufgefordert, Wasser zu trinken, denn Wasser ist Leben. Wir bedienen uns bei diesem schwülen, durstigen Wetter gerne vom Brunnen, auch der Hund ist happy.
An der zweiten Signaltafel, dem "Wecker", imitieren wir ein Gorilla-Männchen. Das Trommeln auf den Brustkorb mit den Fäusten kurbelt unseren Kreislauf an und stärkt das Immunsystem.
Meine anfänglichen Befürchtungen von wegen heiss und anstrengend korrigieren sich, denn immer wieder finden sich Schattenplätzchen für die Übungen.
Das Gehirn ist eines der grössten Organe unseres Körpers und pro Minute fliesst rund ein Liter Blut durch seine Gänge, erfahren wir. Drei Liter Blut oder nach unserer normalen Zeitrechnung 3 Minuten später kommen wir zur dritten Station, dem "Jogger". Mit einem unserer Arme zielen wir abwechselnd zum jeweils gegenüberliegenden Bein, eine Übung, die sich auch in Lernsituationen bewährt.
Wir erfahren, dass die rechte Gehirnhälfte tendenziell das Ganze sieht, zum Beispiel den Hügel hier, während die linke Gehirnhälfte eher Einzelheiten wahrnimmt wie Terrassen, Einzelbäume, Fahnen. Sehr schön illustriert uns dies Brigitte mit dem Buchstaben S, der eigentlich aus lauter "F" besteht.
Weiter führt der Pfad durch den Tierpark Mühletäli, wo neben neuen Übungen auch zahlreiches Rotwild und sogar ein Waschbär anzutreffen sind. Hier finden sich mit der "Achterbahn" und dem "Ohrzupfer" Aufgaben, die den Augen und Ohren gut tun. Wir bewegen uns jetzt in einem schönen Naherholungsgebiet - zum Erstaunen mancher, die Olten bisher bloss als Industriestadt wahrnahmen.
Nach dem Park biegen wir in den Wald ein zum "Roboter", wo wir uns mit einer wohltuenden Selbstmassage des grossen Kapuzinermuskels Entspannung im oft arg angespannten Schultergürtel verschaffen. Die Blut- und Energiezufuhr zum Gehirn wird so gefördert.
Weiter im Wald bewegen wir unser Gehirn mit dem "Stemmer", welcher unsere Wadenmuskulatur lockert und so das Denken wieder in Fluss bringt. Das "Fernrohr" stimuliert unser logisches Denken und das Gedächtnis. Mit dem "Flieger" am Waldrand lösen wir etwas unsere verspannte Rückenmuskulatur.
Als „Dirigent“ koordinieren wir unsere beiden Gehirnhälften, und landen danach schon bei der letzten Übung, der "Schraube". Durch das gleichzeitige Überkreuzen der Arme und der Beine werden innerhalb weniger Sekunden beide Gehirnhälften ausgeglichen. Das sorgt in turbulenten Momenten für innere Ruhe und Konzentration.
Der Abend klingt aus bei einem Glas "Hirni-Kracher", einem alkoholfreien Hugo, im Gartenrestaurant. Nach dieser Turnstunde fürs Gehirn geniessen wir unter lauschigen Kastanienbäumen den lauen Sommerabend.
Den rund einstündigen Gripspfad gibt es an mehreren Orten in der Schweiz. Seine auf kinesiologischen Grundlagen basierenden Übungen genügen den neusten Erkenntnissen der Gehirnforschung. Durch das gezielte Training einzelner Gehirnregionen werden diese besser durchblutet und dadurch untereinander besser verknüpft.
Danke dir, Brigitte, für deine kompetente Führung. Wir spüren dein Herzblut für diesen wunderbaren Pfad.
Turnt man die Übungen alle hintereinander, so dauern sie nur 15 Minuten. Das könnte man eigentlich im Alltag zwischendurch machen… auch ohne Pfad. Ich habe den Test gemacht und nach rund 10'080 Litern Blut, die seit diesem Abend durch mein Gehirn geflossen sind, in einer Stresssituation eine der Übungen durchgeführt.
Heidi Seiler, Arbeitsgruppe HORIZONTE
www.gripspfad.ch
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