
Weiss ist vorherrschend an diesem ersten Kursabend. Die Teilnehmerinnen drapieren nach dem gemeinsamen Einstieg eine möglichst gleichmässige Schicht von dieser oft Engeln zugeordneten Farbe. Darauf werden teils aus Seide, teils aus unversponnener Wolle Flocken verschiedenster Couleurs ausgebracht und sodann unter Anleitung der Kursleiterin, Heidi Seiler, nass zusammengefilzt. Ein Kleid ist entstanden. Alle haben gleichmässig gefilzt, ohne dass Löcher entstanden sind, was besonders für Einsteigerinnen keine Selbstverständlichkeit ist.
In gleicher Weise wird das Gewebe für die Flügel gefilzt. Der von Grund auf aufgebaute kugelig bis ovale Kopf wird mit einer Lage hautfarbener Wolle abgeschlossen und ebenfalls nass gefilzt. Schon ist es Zeit, nachhause zu gehen. Alles Material kann nun gründlich durchtrocknen.
Am nächsten Kursabend liegen die verschiedenen Stücke pro Teilnehmerin dicht beieinander, man ahnt schon den kommenden Engel… Es werden die noch fehlenden Arme hergestellt, und aus dem selbstgefilzten Stoff ein Kreis ausgeschnitten. Einige Stunden und Kunstgriffe später ist bei jeder Frau ein wunderschöner, individueller Engel entstanden, der aus den Tiefen der eigenen Seele seinen Weg nach draussen gefunden hat.
Heute gehen die Frauen nicht alleine heim, denn nun kommt der Moment, wo die ganz verschiedenen, wunderschönen irdischen Lichtwesen ausfliegen und heim in ihr Zuhause finden, wo sie dann ihren Platz antreffen …bei manchen nicht nur zur Weihnachtszeit.