In einer langen Reihe liegen sie im Kirchgemeindehaus Weststadt bereit, die Bestandteile des Currys, in rund 20 Schüsseln… zum Variieren, Kombinieren, je nach Rezept. Die Namen indessen scheinen einem Hexenkräuterbuch entsprungen zu sein: Kardamomensamen, Muskatnuss (ein Zuviel davon erzeugt Krämpfe!), Cayennepfeffer, Zimtrinden, Kreuzkümmelsamen (riecht wie eine Horde Soldaten, die 14 Tage lang nicht geduscht haben), Koriandersamen, Kurkumawurzeln, Steinsalz, Bockshornkleesamen… Über diese Zutaten erfährt das erfreulich zahlreich aufmarschierte Publikum mehr dank des kompetenten Referenten, Herrn Anton Löffel, Inhaber der Drogerie Zeller, Solothurn. Er erläutert in Wort und Bild die verwendeten Gewächse näher. So manches bekannte Gewürz wird hier zum ersten Mal in seiner pflanzlichen Gestalt wahrgenommen. Der auch die beiden Solothurner Restaurants „Baseltor“ und „Salzhaus“ mit Curry beliefernde Drogist und Heilkräuterspezialist informiert: Westindische Currys sind tendenziell eher mild im Geschmack, die Pakistanis mögen ihn eher scharf (ohne Fleisch), Thailand kennt den Curry mit Kokosmilch und/oder Zitrusfrüchten. Im Curry stecken viele ätherische Öle, sie wirken desinfizierend, stärken den Magen und bewirken, dass die Säfte laufen. Besonders lecker wird das Pulver, wenn man es vor Gebrauch kurz anröstet.
Doch jetzt werden die Tische rund ums Plenum belebt, denn im zweiten Teil des Abends mischen sich die Teilnehmenden ihre zwei eigenen Currys. Ausgewählt werden kann aus drei Rezepten.
Die vielen Zutaten werden vorne geholt und am Platz vermischt, begonnen wird mit dem kleinsten Bestandteil. Aus den rund 20 Schüsseln wägen Susanne Löffel, die Frau des Kursleiters, sowie dessen Schwiegervater die verschiedenen Pulver ab. Die beiden Drogisten arbeiten flink, laufen viel, denn der Andrang ist gross. Der guten Stimmung tut dies keinen Abbruch. Das Publikum verwendet die Zeit in der Warteschlange für lockere Gespräche mit dem Vordermann, der Hinterfrau.
Der Saal der Weststadt hat sich unterdessen längst in eine Duftoase verwandelt, in einen orientalischen Bazar.
Und irgendwann sind auch die letzten Zutaten beisammen und es geht ans Abfüllen des kostbaren Pulvers. Munteres Klopfen erfüllt den Raum, bis der letzte Krümel des leckeren Gewürzes in den Gläschen seinen Platz gefunden hat. Angeschrieben werden sie mit einer schönen Etikette, eigens von Herrn Löffel für den Abend kreiert.
Der selbstgemachte Curry steht seitdem in den Regalen etlicher Küchen. Auf diese Weise wird noch lange dieses vielseitigen und sinnenreichen Abends gedacht. Dank der abgegeben Unterlagen steht einer allfälligen eigenen Curry-Produktion nichts mehr im Wege, zum Beispiel in Form sinnvoller Muttertags – oder Weihnachtsgeschenke.
Heidi Seiler
www.drogerie-zeller.ch