Reformierte Kirchgemeinde Solothurn
Ref. Kirchgemeinde Solothurn
HORIZONTE
Baselstrasse 12
Postfach 1455
4502 Solothurn
Telefon 032 626 30 30
Kontaktformular

Besuch in digitalen Welten...

HORIZONTE-Kurse 10/12, September 2012: „Schöne neue Facebookwelt"
Filzwelten_Titelbild.jpg
Es gibt das Tierbuch, das Sachbuch, das Gedichtsbuch, das Tagebuch, das Adressbuch. Das Lehrbuch, das Arbeitsbuch, das Malbuch und es gibt das Gesichtsbuch…
Noch nie gehört? Wirklich nicht? An insgesamt vier Kursen war von diesem Buch die Rede, dem Facebook.


Das Thema Facebook und damit die Sozialen Medien sind omnipräsent und Präzedenzfall zugleich. Es teilt die Menschheit in 2 Gruppen, in diejenigen, die mit dabei sind, und in diejenigen, die nicht mit dabei sind – zum Teil aus guten Gründen. So formulierten denn zu Beginn die Teilnehmenden an Kursleiter Christian Seiler ihre Erwartungen an den Abend: „Ich will mal reinschauen, die Materie kennen lernen". „Ich erhoffe mir Tipps und Tricks im Umgang". „Der Abend ist mir Entscheidungsgrundlage, ob ich künftig auch mit dabei sein werde". „Was ist die Faszination von Facebook"? „Was für ein Nutzen gibt es für Unternehmer"? „Wie ist das genau mit den hunderten bis tausenden von Freunden"? „Wie steht es um die Sicherheit und Gefahren"? „Kann ich etwas rückgängig machen, meine Spuren beseitigen"?
Mit Anfragen dieser Art gestaltete Christian Seiler kompetent und mit viel Engagement seinen Vortrag, in dem immer wieder Fragen, Demos und Diskussionen ihren Platz hatten. Es ergab sich ein bunter, diversifizierter Einblick in diese für einige doch recht neue digitale Welt der Social Media, wie die neuen Dienste unterdessen auch genannt werden. Denn es gibt nicht nur Facebook, nebst ein paar Exoten existieren auch recht bekannte Dienste wie Twitter, Xing und Flickr.

Hautnah erlebten die Kursteilnehmenden, wie es ist auf den Sozialen Plattformen, in der Welt der „Follower“ (> Folger), des „Like it“ (> Gefällt mir!), der Tweets, der Freunde und der besten Freunde (> die Macht der bf…). Damit Facebook nicht mehr weiss über die eigene Person als einem lieb ist, empfiehlt Christian Seiler auf der Startseite (rechts oben auf dem Bildschirm) die Einstellungen zur Privatsphäre kritisch zu checken und wirklich nur das anzuklicken, was man auch frei geben will. Man kann sogar ohne seine eigene Identität als sogenannter „Avatar" sich auf Facebook bewegen, was aber auch eigentlich schade ist, denn Facebook ist ja ein soziales Netzwerk mit vielen Begegnungsmöglichkeiten, so können sich auch längst verschollene Bekannte über Facebook wieder finden.
Auf Twitter („zwitschern", von engl. to twitter), kann jeder mit einer limitierten Anzahl Anschläge der Welt mitteilen, was er gerade macht, was er gerade so meint, eine Art digitales Tagebuch (Microblog). Eine sehr wichtige, gesellschaftliche Rolle spielten die neuen Medien als Beweis- und Mobilisierungsinstrumente. So verbreiteten sich die Fotos über die Revolutionen in Afrika oder über den Tod von Bin Laden irrwitzig schnell über solche Kanäle, kein noch so strenger Diktator kann dies verhindern. Nicht unproblematisch ist schnell einmal die Zeit, die man liegen lässt, wenn man solche digitalen Welten besucht. Wer daneben noch einen regen Austausch per Mail pflegt, pflegen muss, kann nur schwerlich auf Facebook gleichermassen präsent sein.

Menschen gehobenen Alters riskieren kaum, ihre Fähigkeit zur persönlichen Beziehungspflege wegen Facebook zu verlieren, da sie dies in ihrer Jugend mitbekommen und eingeübt haben. So hat denn tendenziell auch die ältere Generation digital die gleichen Freunde wie im direkten Kontakt. Schwieriger wird es für sozial isolierte oder ganz junge Menschen, die so etwas im wirklichen Leben nie so richtig erlernt haben. Aber auch da werden die Beziehungen immer noch z. B. auf dem Pausenplatz geknüpft. Der Mensch ist ein soziales Wesen.
Laut des derzeit sehr erfolgreichen und empfehlenswerten Buches „Digitale Demenz" kann ein Mensch im wirklichen Leben durchschnittlich bloss 5 beste Freunde, 12-15 gute Freunde und rund 150 Bekannte haben. Man vergleiche diese Zahlen mit denjenigen bei Facebook, welche oft in die Hunderte, und bei bekannten Persönlichkeiten bis in die Millionen gehen (z. B. Lady Gaga).
Mittlerweile klingt der Hype schon wieder etwas ab. Auch der Börsengang von Facebook erbrachte nicht die erhoffte Positionierung, die Aktien liegen zurzeit auf tiefem Niveau weit unter dem Einstandspreis.
Ganz schön „tricky" sind die Viren, die sich leider auch auf Facebook & Co. tummeln. Ein Foto, eine Nachricht von einem Freund erscheint vertrauenswürdig, man klickt drauf. Dahinter kann sich mitunter ein Virus verstecken, der dann den PC lahm legt oder das eingegebene Passwort fischt („Phishing"). Das ist perfid.

Die Sozialen Medien sind daran, erweiterte Dienste (mit Lokalisierung, Gesichtserkennung, mobiler Werbung) einzuführen. Zugegebenermassen schwindelerregende Neuerungen, bei denen jeder Mensch sich überlegen muss, was er wirklich teilen will. Die Schmerzgrenze ist individuell und kann nie für alle gleich aussehen. Christian Seiler riet denn auch, Facebook mal auszuprobieren, aber mit gesundem Respekt.
Wie im Flug verstrich die Zeit, es galt weg zu gehen aus diesen digitalen Welten. Alle  verabschiedeten sich voneinander, vorläufig noch per Handschlag und Augenkontakt und nicht per Mausklick auf „Like it".

www.peridea.ch
Auszug der gezeigten Folien (pdf 648 kB)

Medien:

Für Grossansicht auf Bild klicken!

  • Facebookwelt 01
  • Facebookwelt 02
  • Facebookwelt 03
  • Facebookwelt 04
  • Facebookwelt 05
  • Facebookwelt 06
  • Facebookwelt 07