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Religionswelt Indiens

Horizonte-Kurs 3/12, 7.3.12, 19.30-22.00 Uhr im kath. Pfarreiheim Lommiswil
Interessierte Zuhörende... Interessierte Zuhörende...
Der aus Indien stammende, schon lange in der Schweiz lebende Pater Antony Kolencherry referierte vor 20 Teilnehmenden. Zuerst gab er eine knappe Übersicht über die wichtigsten in Indien entstandenen Religionen Hinduismus, Buddhismus, Jainismus und Sikhismus. Bezeichnend ist, dass im Grunde genommen auch das Christentum und der Islam fast indische Religionen sind, begann doch eine Einwanderung nach Indien von deren Zugehörigen fast unmittelbar nach dem Entstehen dieser Religionen.

Der Referent ging – hauptsächlich dann in der Frage- und Diskussionsrunde – auch ausführlich auf die religionspolitische Problematik ein. Dazu muss man wissen, dass die Hindus 80% der indischen Bevölkerung ausmachen und der Hauptteil der restlichen 20% Muslims. Diese beiden Parteien waren schon zu Ghandis Zeiten die Kontrahenten des damaligen Bürgerkriegs. Indien ist das zweitgrösste muslimische Land hinter Indonesien. Die Christen machen mit 0.8% nur eine verschwindende Minderheit aus, sind aber in einigen Bundesstaaten, vor allem im Süden, in ihrer Umgebung prägend. Und es bedeutet, dass es mehr indische Christen gibt als schweizerische. Das indische Christentum war urspünglich nicht missionarisch ausgerichtet.
Die religionspolitische Situation ist in diesem riesigen Land von Region zu Region ganz unterschiedlich und auch recht widersprüchlich. Z.T. fragen die Menschen einander gar nicht nach der Religionszugehörigkeit und leben diesbezüglich problemlos miteinander oder nebeneinander. Sodann ist aber auch in allen Religionen ein zunehmender Fundamentalismus und ein Hang zum Fanatismus zu beobachten, was zu Spannungen bis hin zu Morden führt. Allerdings sind auch da die Fanatiker nur eine kleine Minderheit, die allerdings die andern  anzustacheln versuchen. Der überwiegende Teil der Menschen ist friedlich. Auf meine Frage an den Kenner beider Kulturen, wer denn nun eigentlich toleranter sei, der Inder oder der Schweizer, antwortete P. Antony: Im Alltag, wenn es z.B. um eine Verspätung geht, ist der Inder toleranter, in religiösen Angelegenheiten dagegen ist es der Schweizer – vielleicht ist es aber auch mehr Gleichgültigkeit als Toleranz. Wenn sich niemand im Besitz der absoluten Wahrheit wähnt, so die Quintessenz, kann ein Dialog entstehen.
Das Interesse der Runde drehte sich sodann mehr um lebenspraktische als religiöse Fragen in bezug auf das heutige Indien. z.B. Auswirkungen des Kastenwesens, Heirat / Mitgift etc.

Alles in allem ein geglückter Abend, der von einem kleinen Apéro – durch die indischen Schwestern in Solothurn gebackene Snacks – abgerundet wurde.

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