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Historischer Werkstattbesuch an einem historischen Tag

Horizonte Kurs Nr. 11 „Blei veränderte die Welt“ vom 11.11.2011
Satzwerkstatt
Am historischen Tag 11.11.11 war eine kleine Gruppe von Interessierten eingeladen, sich in der Satzwerkstatt ein Bild von den Anfängen der Buchdruckerkunst zu machen.

Arthur Fischbach ist einer der Idealisten der Grafischen Vereinigung, der Betreiberin der Satzwerkstatt, welcher den Teilnehmern das Einmaleins der „schwarzen Kunst“ vorstellte.


Es war um 1440 als Johannes Gensfleisch zum Gutenberg eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit machte. Nein, es war nicht der Buchdruck, den hat Gutenberg nicht erfunden, sondern die Erfindung war der einzelne Bleibuchstaben. Mit diesen beweglichen Lettern war man in der Lage ganze Sätze zusammenzustellen und nach dem Druck der so erstellten Seiten, diese wieder zu zerlegen, um die Letter erneut zu verwenden. Eine gewaltige Verbreitung von Nachrichten und Wissen begann.

Herr Fischbach erklärte uns, dass die Erfindung Gutenbergs von den Mönchen, welche vorher jahrhundertelang in prächtiger Handschrift Bibelauszüge, Psalmblätter und weiteres herstellten, diese Erfindung als Werk des Teufels betrachteten und von ihnen als „Schwarze Kunst“ bezeichnet wurde. Auch brachte er uns das „Latein“ der Setzer nahe und zeigte uns am praktischen Beispiel, wie man einen Bleisatz erstellt. Wir können heute mit einfachen „Clicks“ Texte grösser oder kleiner schreiben, kursiv oder fette Teile einfügen und auch Blocksatz oder Korrekturen, alles eindimensional per Mausclick. In der Satzwerkstatt am Burrisgraben sind wir wieder in der 3D-Zone angekommen. Hier wurden in mühevoller Kleinarbeit wertvolle Schriften und Satzregale zusammengetragen und es gibt zwei Abzugspressen, die noch heute ihren Dienst tun.

Vom Entstehen eines Bleisatzes bis zum Abzug auf der Handdruckpresse erklärte uns Herr Fischbach Schritt für Schritt die einzelnen Arbeitsabläufe.
Der Setzer musste Zeile für Zeile spiegelverkehrt erstellen. Für Veränderungen in Grösse oder fetteren Lettern mussten ein neuer Satz Buchstaben aufs Pult gebracht werden. An der Abschlussprüfung musste ein Setzer in einer halben Stunde über 1‘400 Zeichen gesetzt haben, ein tolles Arbeitstempo war da gefragt. Die Gruppe war sehr beeindruckt und durfte nun selber Hand anlegen. An der Abzugspresse, die bei der „Solothurner Zeitung“ ihren Dienst gemacht hatte, durfte jedes an seinem persönlichen Dokument selber Hand anlegen.

Die Gruppe war sich einig, es war ein gelungener Abend. Der richtige Ausklang eines historischen Tages, in einer historischen Werkstatt zu verbringen, in einer netten Runde bei einem sehr engagierten Idealisten Arthur Fischbach. Ein herzliches Dankeschön an Herrn Fischbach für seinen Beitrag für Horizonte. Ich auf jeden Fall werde mein persönliches Dokument sehr in Ehre halten und mich gerne an den 11.11.11 erinnern.

Detailinfo zum attraktiven Aktivmuseum können Sie hier entnehmen.