
Glitzer 01
Horizonte Kurs Nr. 12 vom 14. Dezember 2010
Marie-Christine Egger begrüsste die Interessenten am Klosterplatz 7. Die meisten konnten mit dem Ausdruck Trivialliteratur nichts anfangen, so erklärte Marie-Christine Egger anhand der „Gartenlaube“, was Trivialliteratur eigentlich ist. Mit der Erfindung der Petrollampe und der Möglichkeit, auch abends zu lesen, hielt die Bildung in den Stuben der einfachen Leute Einzug. Viele Leute lasen die „Gartenlaube“, der Vorläufer einer modernen Illustrierten, welches ab 1853 regelmässig erschien. In seiner Hochzeit wurde dieses Blatt mit bis zu 382‘000 Exemplaren gedruckt. Es war das erste erfolgreiche deutsche Massenblatt und wenn man weiss, dass jedes Exemplar von 10 Leuten gelesen wurde, kann man schätzen, dass die eigentliche Leserschaft sich im Bereich von zwei bis fünf Millionen Leuten belief. In der Entwicklung dieses Blattes wurde auch der Adventszeit grosse Bedeutung beigemessen. So erschienen darin handgeschnitzte Bilder in Farbe, eine aufwendige Prozedur, denn jedes Blatt musste vier Mal gedruckt werden. Für eine einfache Magd war ein solches Bild über dem Bett etwas ganz besonderes. In den Bildern konnte man verfolgen, wie die Bräuche in der Adventszeit in die Stuben Einzug hielten.
Marie-Christine Egger erklärte, wie der Adventskranz entstand, wie der Christbaum in die bürgerlichen Stuben kam und wie die Hitlerbewegung den Adventskalender zu Propagandazwecken missbrauchte.
Ein sehr informativer Abend in einem wunderschönen Ambiente, der Lust auf mehr macht und den einen oder anderen Brauch in einem anderen Licht erscheinen liess.